Im Blog Postwachstum ist ein interessantes Interview mit Silke Helferich, Mitbegründerin des Commons-Institus und des Netzwerks Ökonomischer Wandel (NOW), nachzulesen. Hier einige Passagen im Auszug:
„Frei, fair und lebendig – Die Macht der Commons“ weiterlesenMehr Sinn statt Gier – der sehenswerte Dokumentarfilm
Der wertvolle und nachhaltigkeits-orientierte Filmverleiher „Filme für die Erde“ hat mich wieder mal auf einen Film gestossen, den ich noch nicht kannte und den zu sehen sich mehrfach lohnt:
Der 33′-Dok-Film „Mehr Sinn statt Gier – Kapitalismus neu gedacht“ ist auf der Arte-Mediathek noch bis zum 2.Februar kostenfrei anzusehen. Er portraitiert eine Reihe junger und älterer Unternehmen, die sich einem nachhaltigen Zweck verschrieben haben und mehr wollen, als nur Profit zu machen. Der frühere Inhaber der Firma Elobau aus Leutkirch im Allgäu hat „sich selbst enteignet“ und eine Art Stiftung errichtet, d.h. die Firma in das Verantwortungseigentum der Mitarbeitenden überführt. Und die Internet-Suchmaschine Ecosia hat als obersten Unternehmenszweck, möglichst viele Bäume zu pflanzen.
Dahinter steht der Purpose-Gedanke und mithin die Überzeugung, dass ein gesundes und nachhaltiges Wirtschaften über sich selbst hinaus weise und mehr sei als blosse Profitmaximierung. „Verantwortungseigentum ermöglicht unabhängige Unternehmen, die langfristigen Sinn und nachhaltige Entscheidungen über kurzfristige Profitmaximierung stellen.“ https://purpose-economy.org/de/
Dieser Film lässt hoffen!
Und hier das „Buch zum Film“: die theoretische Grundlage (120 S.) als pdf-Download
Verantwortungseigentum – Unternehmenseigentum für das 21.Jahrhundert
Blütenstaubwirtschaft
wohnen ist mehr als nur wohnen …

Im vergangenen Jahr haben wir uns in vielfältiger Weise mit der Frage auseinandergesetzt, wie denn unsere Wohnform für die nächste Lebensphase aussehen soll; wenn wir mal wieder (teil-)sesshaft sind, also neben und nach der Reise- und Workaway-Phase. Dieses Thema rechtfertigt durchaus einen eigenen Blog-Beitrag.
„wohnen ist mehr als nur wohnen …“ weiterlesenDas Geheimnis der Saz – ein bezaubernder Roadmovie über eines der ältesten Musikinstrumente
Theresia, unsere Workaway-Kollegin in Apulien, hat uns auf einen aussergewöhnlich schönen Film aufmerksam gemacht. Ihre Nachbarin in einem Berliner Kiez hütet das Kind einer Musikerin und bei einem Gartenfest begegnet sie dieser Musikerin. Und jetzt unsere Begegnung mit Theresia in Apulien, bei der wir das gemeinsame Interesse an Reisen, interkulturellen Begegnungen und traditioneller Musik entdecken. Der Anstoss zu einem sehr schönen Apéro-Cinéma-Abend in der Workaway-Küche.
„Das Geheimnis der Saz – ein bezaubernder Roadmovie über eines der ältesten Musikinstrumente“ weiterlesenZum Glück gibt es Paech
Nein, kein Druckfehler. Wenn es auch tatsächlich entscheidend ist anzuerkennen, dass Leben auf dieser Erde stets von Polaritäten geprägt ist: kein Tag ohne Nacht, kein Sommer ohne Winter, kein Geboren-werden ohne Sterben, kein Anfang ohne Ende, kein Glück ohne Pech – oder zumindest kein immerwährendes Glück. Doch an dieser Stelle geht es wirklich um Paech ….
Der Volkswirtschafter Niko Paech ist mir schon vor vielen Jahren aufgefallen, als er sich im Rahmen der INWO (Initiative für eine natürliche Wirtschaftsordnung) zu Fragen der Zins- und Bodenpolitik im Sinne von Silvio Gesell äusserte. Dass das herrschende Geld-System gravierende „Konstruktionsfehler“ aufweist und letztlich der ungleichen Verteilung von Gütern, Mitteln und schliesslich von Macht Vorschub leistet, wurde schon vielfach festgestellt. (So kannte etwa die jüdische Tradition die Praxis des Jobeljahres, welche nach jeweils 49 Jahren ein Jahr des allgemeinen Schuldenerlasses vorschrieb. Mehr zum Erlassjahr bei Wikipedia)
„Zum Glück gibt es Paech“ weiterlesenCoviv-20: das (r)evolutionäre Virus
Ja, während der letzten Wochen trieben mich viele Gedanken um:
– die tiefsitzende Skepsis gegenüber einer Systemlogik, die von Machbarkeitswahn und neoliberaler Profitgier geprägt ist
– eine ebenso tiefe Dankbarkeit gegenüber dem „Bundesrat“ (oder wohl eher gegenüber dem Virus), der den „Mut“ (oder wohl eher die Angst) hatte, einen Lockdown zu verfügen
– eine unbändige Hoffnung, dass diese Lockdown-Phase so lange anhalten möge, bis der längst überfällige Wandel (hin zu einer sozialverträglichen und nachhaltigen Wirtschaftsweise) sicht- und hörbar in Gang gekommen ist.
Die Kraft der kollektiven Weisheit
Mein Interesse für die Themen Nachhaltigkeit, Sharing Community, Ökologie etc. brachte mich Anfang 2020 in Kontakt mit dem ostschweizerischen Ökodorf Herzfeld Sennrüti. Hier begleite ich junge Menschen aus Russland, Türkei und Albanien als externer Mentor während ihres Einsatzes im Rahmen des europäischen Freiwilligenjahres EVS. Eine hervorragende Gelegenheit, um auch gemeinschaftlich-ökologische Projekte „vor der eigenen Haustür“ kennenzulernen.
Und darüber stosse ich denn schnell auf weitere interessante Informationen:
Kosha A.Joubert / Leila Dregger, Ökodorfer weltweit – lokale Lösungen für globale Probleme, Verlag Neue Erde, 2015
Das Buch portraitiert zahlreiche eindrückliche Ökodorf-Gemeinschaften auf allen Kontinenten. Die ehrlichen und offenen Interviews geben Einblick in die Entstehungswege, in Stärken und Schwächen, „Fehler“ und Erfolge.
Der Eurotopia-Versand vertreibt Literatur rund um die Ökodorf-Gemeinschaften, so etwa:
Eurotopia – Verzeichnis von Ökodörfern + Gemeinschaften in Europa (Michael Würfel Hrsg)
Michael Würfel, Dorf ohne Kirche – die ganz grosse Führung durch das Ökodorf Sieben Linden (locker verfasstes und leicht lesbares Portrait über das Alltagsleben im Ökodorf)
Schliesslich stosse ich auf das Buch von Kosha Anja Joubert, Die Kraft der kollektiven Weisheit – wie wir gemeinsam schaffen, was einer allein nicht kann, Kamphausen Verlag Bielefeld, 2009/2010. Dieses schlägt einen grossen Bogen über die gedanklichen, erkenntnistheoretischen und philosophischen Grundlagen, von Systemtheorie über Konstruktivismus und Spiraldynamik bis zu Wahrnehmung und Kommunikation. Das Buch stellt aber auch eine Fülle praktischer Methoden zusammen, welcher sich viele der gemeinschaftlich konzipierten Projekte bedienen. Eine Fundgrube anregender Impulse und Metaphern zum Weiterdenken.
Die Welle schläft im Ozean. „Das Potenzial zur Form und Sichtbarkeit liegt schlummernd im Unsichtbaren, die Welle schläft im Ozean. Der Quantenphysiker David Bohm (1917-1992) beschreibt in seinem Buch „Die implizite Ordnung. Grundlagen eines dynamischen Holismus“ die immanente Ordnung als Feld, in dem die sichtbare Welt „eingefaltet“ ist, bevor sie sich ausdrückt. Die Entfaltung in die Form kommt einem Aufblühen aus der impliziten Ordnung in die explizite Ordnung gleich. So kann ein Same als ein Tor gesehen werden, durch welches das Implizite, das Verborgene, ins Explizite strömt.“ (S.31)
„Im Moment scheint es hilfreich, mit Begrifflichkeiten wie Feld und System, Gemeinschaft und Kollektiv zu spielen. Wir können uns auf unserer Forschungsreise hin zu mehr Verbundenheit und Kooperationsbereitschaft an Analogien versuchen, fraktale Musterbildung in kollektiven Strukturen erkennen und unser Bewusstsein für die impliziten Aspekte unserer sozialen Realitäten schulen. In Wirklichkeit ist die Realität ganz anders.“ (S.33)
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Weiterführende Links:
GEN-Suisse / Schweizer Zweig des Global Ecovillage Network
GEN-Europe / Europäische Plattform des Global Ecovillage Network
ecovillage.org / Global Ecovillage Network – Catalyzing Communities for a Regenerative World
GAIA Education / die Bildungs-Plattform des Global Ecovillage Network
So geht es nicht weiter, wenn es so weitergeht.
Für diesen Ausspruch habe ich keine eindeutige Autorenschaft gefunden. Vielleicht ist es einfach so, dass sich manchmal Erkenntnisse herausbilden und gewissermassen ins allgemeine Bewusstsein drängen, weil sie einfach „reif“ sind. Wohl in diesem Sinne nimmt Christoph Pfluger den Satz auch auf in seinem Buch „Strategie der friedlichen Umwälzung – eine Antwort auf die Machtfrage“, welches diesen Oktober 2019 in der edition Zeitpunkt erschienen ist.
So geht es nicht weiter, wenn es so weitergeht. Beim Rückblick auf das zu Ende gehende Jahr und auf die gesellschaftliche Dynamiken, die sich zuweilen still und zuweilen lautstark manifestiert hatten, dämmert Vielen von uns diese Erkenntnis. In meinem mehrheitlich sozial-ökologisch orientierten Bekanntenkreis keine absolute Neuigkeit. Was mich jedoch erstaunt: Während der letzten drei Tage bin ich gleich auf drei Personen gestossen, von denen ich diesen Satz nicht in solcher Klarheit erwartet hätte.
Zum Beispiel Adrano
Adrano ist eine eine gut 36’000 Einwohner zählende Stadt an der Südwestflanke des Aetna. Zusammen mit 8 weiteren Gemeinden hat sie Anteil an der Spitze des Aetna – in radialer Anordnung wie ein Tortenstück. Am Ufer des Simeto, eines in das Vulkangestein eingegrabenen Flusses, zeugt die Ponte dei Saraceni von der frühen Besiedelung dieser äusserst fruchtbaren Gegend. Jedoch sind schon Griechen und Römer vorausgegangen … und die Sarazenen ihrerseits seien im 11.Jahrhundert in ganz Süditalien durch die Normannen (daher das hiesige Castello Normanno) verdrängt worden. Später folgten die Kirchen und Klöster; der grosszügige und harmonische Bau des Monastero e della Chiesa Santa Lucia, deren Fassade in Lavastein und Marmor eine lichte Wirkung erzielt, dominiert die Stadt-Ansicht. Solche und weitere Auskünfte erhielten wir von Cavaliere Nicolo Moschitta, dem Präsidenten der örtlichen Tourismusvereinigung Pro Loco Adrano, nachdem wir dieses unscheinbare Büro überhaupt erst erspäht hatten.
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