Die Müllmafia – das kriminelle Netzwerk in Europa

Sandro Mattioli / Andrea Palladino,
Die Müllmafia – das kriminelle Netzwerk in Europa
Herbig-Verlag München, 2012

Im Zuge der Reisevorbereitungen für Süditalien bin ich zufällig auf dieses E-Book aus der digitalen Bibliothek gestossen. Nicht unpassend für unser Vorhaben. Das Buch liest sich spannend wie ein Krimi …. und zuweilen beklemmend wie eine zu eng gewordene Hose. Unerhört, was Profitgier und Schlaumeierei, Rücksichtslosigkeit und Opportunismus anrichten können. Gleichzeitig erstaunlich und ermutigend, dass es immer wieder Menschen gibt – Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfer – die mutig zu ihrer Meinung stehen und Unerhörtes hörbar machen und darüber schreiben, ohne Angst und ohne Rücksicht auf Verluste.

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Zum Glück gibt es Paech

Nein, kein Druckfehler. Wenn es auch tatsächlich entscheidend ist anzuerkennen, dass Leben auf dieser Erde stets von Polaritäten geprägt ist: kein Tag ohne Nacht, kein Sommer ohne Winter, kein Geboren-werden ohne Sterben, kein Anfang ohne Ende, kein Glück ohne Pech – oder zumindest kein immerwährendes Glück. Doch an dieser Stelle geht es wirklich um Paech ….

Der Volkswirtschafter Niko Paech ist mir schon vor vielen Jahren aufgefallen, als er sich im Rahmen der INWO (Initiative für eine natürliche Wirtschaftsordnung) zu Fragen der Zins- und Bodenpolitik im Sinne von Silvio Gesell äusserte. Dass das herrschende Geld-System gravierende „Konstruktionsfehler“ aufweist und letztlich der ungleichen Verteilung von Gütern, Mitteln und schliesslich von Macht Vorschub leistet, wurde schon vielfach festgestellt. (So kannte etwa die jüdische Tradition die Praxis des Jobeljahres, welche nach jeweils 49 Jahren ein Jahr des allgemeinen Schuldenerlasses vorschrieb. Mehr zum Erlassjahr bei Wikipedia)

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Zwischenwelten – unterschiedliche Wege des Heilens

Zwischenwelten - unterschiedliche Wege des Heilens

Am 13.September durften wir im Kino Rosental in Heiden eine eindrückliche Vorführung des Dokumentarfilms „Zwischenwelten – unterschiedliche Wege des Heilens“ miterleben. Der Film von Thomas Karrer entstand in unserer unmittelbaren Nachbarschaft, der Schnitt erfolgte sinnigerweise im ehemaligen Operationssaal des früheren Spitals Trogen, welches heute als „Palais Bleu“ ein Künstlerkollektiv beherbergt.
Gerade in dieser Zeit, in der uns die medial allgegenwärtige Corona-Thematik im Nacken sitzt, spricht dieser Film Bände – obwohl seine Entstehungsgeschichte 14 Jahre zurückreicht und die Premiere an den Solothurner Filmtagen 2020 noch vor dem Lockdown stattfand.

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Saisonvorbereitung auf Alp Unter-Butz

Unsere Freundin Marlis hat sich entschlossen, den Start in die nachberufliche Lebensphase mit einem Alp-Einsatz zu markieren: eine ganze Saison auf Alp Butz im Rheinwald, oberhalb von Nufenen GR. Spontan boten wir uns an, die zwei verlängerten Wochenenden über Auffahrt und Pfingsten Hand anzulegen und bei den Saisonvorbereitungen mitzuhelfen: Zäune aufrichten, Drähte spannen, Brunnentröge reinigen, Wasser-Zuleitungen in Gang setzen … und überdies Blacken mähen, Blacken mähen, Blacken mähen. Renata hat derweil die Kombüse geführt, auf dem Holzherd, dem Outdoor-Öfeli und dem Grill für alle gekocht …. und Heinz fungierte (natürlich neben vielem anderem) hervorragend als „erster Einkäufer“. Schlaraffenland und Alpenruhe.

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Unsere 3.Reise-Schlaufe nimmt eine unerwartete Richtung

Am 8.Dezember 2019 sind wir nach Hause zurückgekehrt. Die zweite Reiseschlaufe nach Sizilien und Kalabrien ist zu Ende. Nun haben wir bis Ende April 2020 Zeit, die Eindrücke zu verarbeiten, unsere Freunde und lieben Menschen in der Schweiz zu treffen, Besuchende zu empfangen … und unser erstes Enkelkind zu begrüssen.

Im Dezember und Januar geniessen wir die vielen Besuche, das gut geheizte Haus, die Betätigungsmöglichkeiten in der Werkstatt und die vertraute Umgebung. Im Februar dann machte sich bei mir die Unruhe und der Tatendrang bemerkbar: jetzt wäre eigentlich wieder Zeit für die nächste Reise-Schlaufe, Zeit erneut auf die Reise zu gehen.

Gegen Ende Februar ist schon ziemlich greifbar, was bis dahin bloss eine Nachrichten-Meldung aus China war: der Corona-Virus. Dieser wird schliesslich zur Pandemie erklärt und reihenweise gehen die Grenzen zu. Es erreichen uns dramatische Meldungen aus Norditalien; die für die Woche nach Ostern geplante Kanutour auf dem unteren Ticino (von Oleggio bis Pavia) müssen Gernot, Hans und ich schweren Herzens absagen.

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Wenn Du nochmals zur Welt kommen würdest …

Ruedi und Monica waren unser letzter Besuch vor der Corona-Krise. Ein genussvolles, fröhliches und spielerisches Wochenende, jedenfalls zumeist. In unseren Gesprächen kamen wir natürlich auch immer wieder auf die Ungewissheit zu sprechen, was wohl noch auf uns und die Welt zukommen mag. Tags darauf die bundesrätliche Verschärfung der Massnahmen, die letzte Stufe vor der Ausgangssperre.

Meine Gedanken drehen sich oft um die kritische Sicht auf unsere gesellschaftliche Entwicklung – und dass die „Grenzen des Wachstums“ demnächst erreicht sind. Monikas unvermittelte Frage „wenn Du nochmals zur Welt kommen würdest, welchen Beruf würdest Du wählen?“ liess mich innehalten und nachdenken.

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Energie sparen

Ist das nicht praktisch – und entlastend? Jedes Mal, bevor ich den Laptop abstelle und mich vom Schreibtisch erhebe, bietet sich mir die Gelegenheit zum „Energie sparen“. Das Hauptmenu gibt mir die Wahl zwischen „Herunterfahren“, „Energie sparen“ und „Neu starten“.  Wie wunderbar: wenn ich aufhöre zu arbeiten, spare ich gleichzeitig Energie – meine Energie. Ich erhalte Gelegenheit neu zu schöpfen, mich anderem zuzuwenden, Ausgleich zu finden.

Ich hätte auch „Herunterfahren“ wählen können: dies spart erst Recht Energie, die elektrische wie auch meine persönliche. Abschalten, zur Ruhe kommen – auf dass ich zur gegebenen Zeit wieder „Neu starten“ kann.

Sowas Ähnliches scheinen wir derzeit als ganze Weltgemeinschaft zu erleben: der „Corona-Virus“ unterbricht die wahnwitzige Betriebsamkeit im Hamsterrad. Es liegt an jeder/jedem Einzelnen von uns zu entscheiden, ob sie/er jetzt die Funktion „Energie sparen“ oder „Herunterfahren“ wählen will; zum „Neu starten“ ist es jedenfalls noch zu früh.

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Die Kraft der kollektiven Weisheit

Mein Interesse für die Themen Nachhaltigkeit, Sharing Community, Ökologie etc. brachte mich Anfang 2020 in Kontakt mit dem ostschweizerischen Ökodorf Herzfeld Sennrüti. Hier begleite ich junge Menschen aus Russland, Türkei und Albanien als externer Mentor während ihres Einsatzes im Rahmen des europäischen Freiwilligenjahres EVS. Eine hervorragende Gelegenheit, um auch gemeinschaftlich-ökologische Projekte „vor der eigenen Haustür“ kennenzulernen.

Und darüber stosse ich denn schnell auf weitere interessante Informationen:
Kosha A.Joubert / Leila Dregger, Ökodorfer weltweit – lokale Lösungen für globale Probleme, Verlag Neue Erde, 2015
Das Buch portraitiert zahlreiche eindrückliche Ökodorf-Gemeinschaften auf allen Kontinenten. Die ehrlichen und offenen Interviews geben Einblick in die Entstehungswege, in Stärken und Schwächen, „Fehler“ und Erfolge.

Der Eurotopia-Versand vertreibt Literatur rund um die Ökodorf-Gemeinschaften, so etwa:
Eurotopia – Verzeichnis von Ökodörfern + Gemeinschaften in Europa (Michael Würfel Hrsg)
Michael Würfel, Dorf ohne Kirche – die ganz grosse Führung durch das Ökodorf Sieben Linden (locker verfasstes und leicht lesbares Portrait über das Alltagsleben im Ökodorf)

Schliesslich stosse ich auf das Buch von Kosha Anja Joubert, Die Kraft der kollektiven Weisheit – wie wir gemeinsam schaffen, was einer allein nicht kann, Kamphausen Verlag Bielefeld, 2009/2010. Dieses schlägt einen grossen Bogen über die gedanklichen, erkenntnistheoretischen und philosophischen Grundlagen, von Systemtheorie über Konstruktivismus und Spiraldynamik bis zu Wahrnehmung und Kommunikation. Das Buch stellt aber auch eine Fülle praktischer Methoden zusammen, welcher sich viele der gemeinschaftlich konzipierten Projekte bedienen. Eine Fundgrube anregender Impulse und Metaphern zum Weiterdenken.

Die Welle schläft im Ozean. „Das Potenzial zur Form und Sichtbarkeit liegt schlummernd im Unsichtbaren, die Welle schläft im Ozean. Der Quantenphysiker David Bohm (1917-1992) beschreibt in seinem Buch „Die implizite Ordnung. Grundlagen eines dynamischen Holismus“ die immanente Ordnung als Feld, in dem die sichtbare Welt „eingefaltet“ ist, bevor sie sich ausdrückt. Die Entfaltung in die Form kommt einem Aufblühen aus der impliziten Ordnung in die explizite Ordnung gleich. So kann ein Same als ein Tor gesehen werden, durch welches das Implizite, das Verborgene, ins Explizite strömt.“ (S.31)

„Im Moment scheint es hilfreich, mit Begrifflichkeiten wie Feld und System, Gemeinschaft und Kollektiv zu spielen. Wir können uns auf unserer Forschungsreise hin zu mehr Verbundenheit und Kooperationsbereitschaft an Analogien versuchen, fraktale Musterbildung in kollektiven Strukturen erkennen und unser Bewusstsein für die impliziten Aspekte unserer sozialen Realitäten schulen. In Wirklichkeit ist die Realität ganz anders.“ (S.33)

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Weiterführende Links:
GEN-Suisse / Schweizer Zweig des Global Ecovillage Network
GEN-Europe / Europäische Plattform des Global Ecovillage Network
ecovillage.org / Global Ecovillage Network – Catalyzing Communities for a Regenerative World
GAIA Education / die Bildungs-Plattform des Global Ecovillage Network