oder – „biographische Wiedererkennungseffekte“ oder – „wie biographische Schriften Dritter dem eigenen Leben Spiegel sein können“ Immer noch beeindruckt von der spannenden Lektüre suche ich einen passenden Untertitel für dieses Lese-Erlebnis. Das sehr sorgfältig recherchierte Buch der Enkelin über ihre Grossmutter, die erste Pfarrerin in einem Vollamt, liest sich ausserordentlich leicht und spannend. Schritt um Schritt dem Leben und dessen Herausforderungen folgend.
Der wertvolle und nachhaltigkeits-orientierte Filmverleiher „Filme für die Erde“ hat mich wieder mal auf einen Film gestossen, den ich noch nicht kannte und den zu sehen sich mehrfach lohnt: Der 33′-Dok-Film „Mehr Sinn statt Gier – Kapitalismus neu gedacht“ ist auf der Arte-Mediathek noch bis zum 2.Februar kostenfrei anzusehen. Er portraitiert eine Reihe junger und älterer Unternehmen, die sich einem nachhaltigen Zweck verschrieben haben und mehr wollen, als nur Profit zu machen. Der frühere Inhaber der Firma Elobau aus Leutkirch im Allgäu hat „sich selbst enteignet“ und eine Art Stiftung errichtet, d.h. die Firma in das Verantwortungseigentum der Mitarbeitenden überführt. Und die Internet-Suchmaschine Ecosia hat als obersten Unternehmenszweck, möglichst viele Bäume zu pflanzen.
Dahinter steht der Purpose-Gedanke und mithin die Überzeugung, dass ein gesundes und nachhaltiges Wirtschaften über sich selbst hinaus weise und mehr sei als blosse Profitmaximierung. „Verantwortungseigentum ermöglicht unabhängige Unternehmen, die langfristigen Sinn und nachhaltige Entscheidungen über kurzfristige Profitmaximierung stellen.“ https://purpose-economy.org/de/
Im vergangenen Jahr haben wir uns in vielfältiger Weise mit der Frage auseinandergesetzt, wie denn unsere Wohnform für die nächste Lebensphase aussehen soll; wenn wir mal wieder (teil-)sesshaft sind, also neben und nach der Reise- und Workaway-Phase. Dieses Thema rechtfertigt durchaus einen eigenen Blog-Beitrag.
„Corona“ hat uns bewogen, frühzeitig aus Süditalien nach Hause zu fahren, gewissermassen ins Winterquartier. Da kommen mir die Bücher von Christine Thürmer mehr als gelegen. Unterhaltsame Lektüre, ein spannendes und beeindruckendes Lebenskonzept und eine wunderbare Inspirationsquelle. Direkt, bodenständig, ungeschminkt, humorvoll, natürlich …. Adjektive die sowohl die Sprache als bestimmt auch die Autorin auszeichnen.
Gerade wollte ich schreiben „Lesegenuss pur“. Im selben Moment stockt etwas: kann eine Geschichte, die Satz um Satz berührt und betroffen macht, Genuss bereiten? Darf sie das? Oder genauer: erlaube ich mir, solches genussvoll zu lesen – bei all der Härte und Tragik, der Zerrissenheit und Entwurzelung, welche Migrationsschicksale zeichnet? Hier wirkt beides gleichzeitig, berauschend zu lesen und berührend im Nachempfinden. Untrennbar wie die zwei Seiten einer Medaille. Eine sprachliche Subtilität und Bildkraft (nein, nicht ‚Bildgewalt‘, wenn dies auch ein gebräuchlicher Begriff ist), die offenbar untrennbar mit der irakischen Kultur verbunden ist. Ein Bilder- und Nuancen-Reichtum, der packt … und beinahe sprachlos macht. Zwei leise und bescheidene Bücher nach Aussen, mit feingliedrig-orientalischer Farb- und Klangfülle im Innern. Ich kann gar nicht anders als mir den Autor mit ebensolchen charakterlichen Eigenschaften vorzustellen. So geht „Begegnung der Kulturen“, die schliesslich – und hoffentlich – beide Seiten bereichert. Feinfühligkeit, Achtung und Respekt sind dann die Eigenschaften, die daraus hervorgehen …. und die unsere gesellschaftliche und globale Situation so dringend braucht. Ich bin sehr dankbar um diese beiden Bücher.
Wieder mal fasziniert am Lesen. Tatsächlich, Worte haben Gewicht. Worte schaffen Wirklichkeit. Worte erzeugen Lebenswelten. „Am Anfang war das Wort“ – dieses biblische Diktum wird in Merciers Roman leibhaftig spürbar. Das Buch macht Lust, sich den eigenen Lebensrahmen in Worten neu abzustecken, die eigenen Lebensräume verbal neu einzurichten … und die eigene Zukunft neu zu schreiben. Was könnte Literatur denn Besseres bieten als eben diesen Impuls.
Theresia, unsere Workaway-Kollegin in Apulien, hat uns auf einen aussergewöhnlich schönen Film aufmerksam gemacht. Ihre Nachbarin in einem Berliner Kiez hütet das Kind einer Musikerin und bei einem Gartenfest begegnet sie dieser Musikerin. Und jetzt unsere Begegnung mit Theresia in Apulien, bei der wir das gemeinsame Interesse an Reisen, interkulturellen Begegnungen und traditioneller Musik entdecken. Der Anstoss zu einem sehr schönen Apéro-Cinéma-Abend in der Workaway-Küche.