Kunst des Müssiggangs

Robert Wringham, Ich bin raus – Wege aus der Arbeit, dem Konsum und der Verzweiflung, Heyne München, 2.Auflage 2018

Der Journalist und Humorist Robert Wringham (geb. 1982) ist Herausgeber des Magazins „New Escapologist“. Er lebt abwechselnd in seiner Heimat Schottland (Glasgow) und in Kanada (Montreal). Der biographischen Metapher des Entfesselungskünstlers Houdini entlang entwickelt er eine differenzierte „Lehre des Ausstiegs“ aus einer neoliberalen und kapitalistischen Leistungs- und Erfolgslogik. Der grundsätzlichen – durchaus an uralte philosophische Denktraditionen anknüpfenden – Systemkritik begegnet er weniger mit politischen Forderungen als vielmehr mit einer konsequenten Anleitung zum individuellen und persönlichen Handeln. Sozusagen ein: Befreie Dich selbst! Es ist gar nicht so schwierig, braucht bloss etwas List, den Mut zum Unkonventionellen und die Bereitschaft, sich ab und zu in freiwilliger Selbstbeschränkung zu üben. Dabei verändert sich Dein Blick und Du lernst mehr und mehr, in diesem Lebensstil Deinen persönlichen Netto-Gewinn zu erkennen.

„Kunst des Müssiggangs“ weiterlesen

Nadine Pungs, Meine Reise ins Übermorgenland

Bei uns ist immer noch Winter – und Lockdown. Der Camper steht im Winterquartier. Da ist es naheliegend, sich der einen oder andern Sofa-Reise bzw. Schaukelstuhl-Reise zu widmen. Derzeit: Nadine Pungs, Meine Reise ins Übermorgenland – allein unterwegs von Jordanien bis Oman, Verlag Malik, München 2020
Allein und mit Neugier im Gepäck erkundet Nadine Pungs die Arabische Halbinsel: von Jordanien über Kuwait, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Oman bis an die Grenze des Jemen. Sie reitet mit Beduinen durch die Wüste, übernachtet in Zelten und Wolkenkratzern, spricht mit Gastarbeitern und Geflüchteten. Sie trifft einen Scheich und hat sogar eine Audienz bei einer waschechten Prinzessin. Pungs sammelt Geschichten aus dem Orient und fügt aus ihren Begegnungen und Beobachtungen ein schillerndes Mosaik des heutigen Arabien zusammen. Dabei erlebt sie Herzensgüte, aber auch ausweglos erscheinende Situationen. Und irgendwann muss sie sich entscheiden: aufgeben oder solange weiterreisen, bis die Wüste das Meer küsst. (Klappentext)

„Nadine Pungs, Meine Reise ins Übermorgenland“ weiterlesen

Filmfestival Davos ? ! ? – es war einmal ein Olivenbaum

Die Filmtage Solothurn sind abgesagt bzw. auf online verlegt. Mein Glück … denn gerne folgte ich Jakob’s Einladung, einige Filmtage in einer Ferienwohnung in Davos (corona-tauglich) im privaten Rahmen durchzuführen. Vier intensive Tage mit vielfältigen neuen Filmen, mit interessanten Gesprächen, gemeinsamem Kochen, Essen und Geniessen.

„Filmfestival Davos ? ! ? – es war einmal ein Olivenbaum“ weiterlesen

Die illegale Pfarrerin

oder – „biographische Wiedererkennungseffekte“
oder – „wie biographische Schriften Dritter dem eigenen Leben Spiegel sein können“

Immer noch beeindruckt von der spannenden Lektüre suche ich einen passenden Untertitel für dieses Lese-Erlebnis. Das sehr sorgfältig recherchierte Buch der Enkelin über ihre Grossmutter, die erste Pfarrerin in einem Vollamt, liest sich ausserordentlich leicht und spannend. Schritt um Schritt dem Leben und dessen Herausforderungen folgend.

„Die illegale Pfarrerin“ weiterlesen

Mehr Sinn statt Gier – der sehenswerte Dokumentarfilm

Der wertvolle und nachhaltigkeits-orientierte Filmverleiher „Filme für die Erde“ hat mich wieder mal auf einen Film gestossen, den ich noch nicht kannte und den zu sehen sich mehrfach lohnt:
Der 33′-Dok-Film „Mehr Sinn statt Gier – Kapitalismus neu gedacht“ ist auf der Arte-Mediathek noch bis zum 2.Februar kostenfrei anzusehen. Er portraitiert eine Reihe junger und älterer Unternehmen, die sich einem nachhaltigen Zweck verschrieben haben und mehr wollen, als nur Profit zu machen. Der frühere Inhaber der Firma Elobau aus Leutkirch im Allgäu hat „sich selbst enteignet“ und eine Art Stiftung errichtet, d.h. die Firma in das Verantwortungseigentum der Mitarbeitenden überführt. Und die Internet-Suchmaschine Ecosia hat als obersten Unternehmenszweck, möglichst viele Bäume zu pflanzen.

Dahinter steht der Purpose-Gedanke und mithin die Überzeugung, dass ein gesundes und nachhaltiges Wirtschaften über sich selbst hinaus weise und mehr sei als blosse Profitmaximierung. „Verantwortungseigentum ermöglicht unabhängige Unternehmen, die langfristigen Sinn und nachhaltige Entscheidungen über kurzfristige Profitmaximierung stellen.“ https://purpose-economy.org/de/

Dieser Film lässt hoffen!

Und hier das „Buch zum Film“: die theoretische Grundlage (120 S.) als pdf-Download
Verantwortungseigentum – Unternehmenseigentum für das 21.Jahrhundert